Samstag, Oktober 03, 2009

Highway Philosophy

Nachdem meine Mitteilungen erstaunlicherweise nicht im Papierkorb gelandet sind, ist es mir ein nicht abweisbares Bedürfnis, Dich erneut an meinen tiefschürfenden Gedanken teilnehmen zu lassen!

Wir durften Euch ja wieder in Köln besuchen, haben daher unser Auto vollgestopft und uns auf die Reise gemacht. So eine Autobahnfahrt ist ein gutes Beispiel für den allenthalben zu beobachtenden Verfall der Sitten. Es gibt keinen Respekt mehr vor dem Alter, und davor dass, nachdem wir in der Nachkriegszeit dieses Land wieder aufgebaut haben, wir Euren Reichtum geschaffen haben.

Ich muss vorausschicken, dass ich einer der besten Autofahrer Deutschlands bin, kein Wunder bei einem IQ von 65! Ich hasse die Raser und die Oberlehrer-Typen, die anderen beibringen wollen, wie man richtig Auto fährt.

Die linke Spur der Autobahn ist ja meist leer. Bei den Millioneninvestitionen in den Autobahnbau ist das eine unverantworltiche Verschwendung von Ressourcen, außerdem wird die rechte Spur übermäßig abgenutzt. Aus Verantwortungsgefühl gegenüber der Volksgemeinschaft fahre ich daher fast immer auf der linken Spur. Da die Regierung eine Richtgeschwindigkeit von 130 km/h als wirtschaftlich und umweltschonend empfiehlt, halte ich mich auch daran.

Es gibt aber immer wieder aggressive Fahrer, die mit einem Affenzahn von hinten angerast kommen. Warum sie dann noch eine Viertelstunde hinter mir ständig probieren müssen, ob ihre Scheinwerfer noch funktionieren, kann ich mir nicht erklären. Wenn ich mal probeweise bremse, regen sie sich auch noch furchtbar auf. Bei völlig leerer Autobahn fahre ich mal kurz auf die recht Spur, vor allem wenn dort die Vegetation interessant ist. Wenn die Autos überholen, sehe ich verwundert, dass die Insassen wild gestikulieren. Ich vermute, dass die Fahrer Ausgleichssport betreiben oder unter der Chorea Huntington leiden.

Es kommt doch tatsächlich vor, dass wir unverschämterweise von Autos überholt werden, die kleiner sind als unseres. Die Überholer sind spießbürgerliche Audis, arrogante Mercedes oder die aggressiven Raser in ihren BMWs. Ich habe zwar eine Engelsgeduld, aber alles hat seine Grenzen. Wenn es zu langweilig wird, zeige ich den anderen Fahrern, was eine Harke ist, und fahre 200 km/h. Dann läuft man schnell auf die Nuckelpinnen auf, die auf der Überholspur mit 130 km/h dahinkriechen. Trotz Blinken und Hupen wollen sie nicht weggehen. Sie verstoßen rücksichtsloserweise gegen § 1 der StVO, der besagt, dass andere so wenig wie möglich behindert werden dürfen.

Im Augenblick gibt es besonders viele Baustellen mit Begrenzung der Geschwindigkeit auf 80 km/h. Um den Verkehr flüssig zu halten, fahre ich mit 120 km/h. Es gibt viele unverantwortliche und rücksichtslose Fahrer, die die sinnvollen Verkehrsregeln missachten und mich dabei noch überholen. Aus Verantwortungsgefühl gegenüber der allgemeinen Verkehrssicherheit sah ich mich auf der letzten Fahrt gezwungen, 27 Fahrer anzuzeigen.

Letzte Woche bekam ich selbst eine Anzeige. Ich soll jemandem einen Vogel gezeigt haben. Auf dem Anhörungsbogen habe ich erklärt. ich hätte mir nur an die Stirn getippt, um auf meine besonders hohe Intelligenz hinzuweisen und die daraus folgende vorbildliche Fahrweise. Ich könne schließlich nicht dafür verantworltich gemacht werden, dass andere Fahrer aufgrund ihrer beschränkten Intelligenz meine Gestik missdeuten. Außerdem habe ich der Bußgeldstelle mitgeteilt, dass mein Charakter und meine Erziehung mir verbieten, jemanden zu beleidigen, und dass ich eine baldige Entschuldigung des Anzeige-Erstatters und des Amtes erwarte.

Es kamen dann wiederholt kilometerlange Staus. Ich kann wirklich nicht verstehen, warum so viele Autofahrer so rücksichtslos sind, gleichzeitig mit uns fahren z uwollen, insbesonderein Anbetracht dessen, dass wir nur selten Autobahn fahren.

Da ich mir viele Gedanken über Recht und Ordnung in unserem Vaterland mache, habe ich eine elegante Lösung für eine Geschwindigkeitsregelung auf den Autobahnen entwickelt. Es sollte eine Geschwindigkeitsbegrenzung für jeden einzelnen Fahrer eingeführt und am Autoheck durch Aufkleber belegt werden. Kriterium wäre der IQ des Fahrers. Ich dürfte dann 250 km/h fahren, die meisten anderen nur Schrittgeschwindigkeit.

Sonntag, September 06, 2009

Da bin ich wieder

29. August 2009
Du hast schon länger keine Mitteilungen mehr von mir bekommen, weil ich dachte, dass Du mit zwei süßen Sprösslingen voll ausgelastet bist. Dann schicke ich Dir mal eine tour d'horizon und berichte über einige eigenartige Diskrepanzen, die mir in den täglichen Nachrichten aufgefallen sind.

Bitte wundere Dich nicht, dass das Geschreibe nicht cden Anforderungen eines Unternehmensberaters entspricht; infolge meines methusalemischen Alters bin ich eben schon ganz schön Gaga. Heute morgen beim Lesen unseres Heimatblattes hatte ich ein erhebendes Erlebnis. Es ging um eine Empfehlung des bayerischen Kultusministeriums. Es handelt sich um eine intellektuelle Glanzleistung auf höchstem Niveau, geprägt von Lebenserfahrung und Weisheit: Das Ministerium hat den Schülern empfohlen, bei Wiederbeginn des Schulunterrichts wegen der Ansteckungsgefahr an Schweinegrippe "mehr Abstand zu halten" - eindrucksvoll, nicht wahr? Da ich derartige intellektuelle Leistungen unserer Regierung nicht gewohnt bin, fing ich an zu grübeln und fand schließlic heine plausible Erklärung.

Es ist wohl so, dass Ludwig Thomas Dienstmann Aloisius, der ja mit gölttlichem Auftrag zur bayerischen Staatsregierung geschickt worden war, wegen des steigenden Bierpreises das Hofbräuhaus verlassen hat, und schließlich doch im Maximilianeum angekommen ist. Die bayerische Staatsregierung handelt jetzt also in göttlichem Auftrag!

Dies erklärt auch das Auftreten von Herrn Seehofer in der Öffentlichkeit. Das ist natürlich - in diesem Krisenzeiten - sehr beruhigend. Mit Sicherheit werden jetzt in Bayern stets die richtigen Entscheidungen getroffen. Sollte wider Erwarten der liebe Gott einen Fehler machen, ist das ohne Konsequenzen, da unser Ministerpräsident sowieso alles besser weiß.

Es ist Wahlkampf, das merkt man an den Schildern auf den Straßen. Die Aussagen sind meist reine Worthülsen ("Wir für Bayern"), Banalitäten ("Für Sicherheit und Gerechtigkeit") oder richten sich in ihrem Niveau an Grundschüler der dritten Klasse.

Wenn jemandem die Arbeitsplätze am Herz liegen, muss er Herrn Steinmeier wählen, der verspricht vier Millionen neue. Er hat wohl vergessen, dass sein früherer Chef die Arbeitslosenzahl um eine Million senken wollte. Als sie um 1,5 Millionen stieg, musste er gehen - zu Gasprom. Die Grünen bieten nur zwei Millionen, die Linken eine Million.

Ich glaube, cih werde Die Linke wählen. Sie versprechen "Reichtum für Alle" - es ist ja vielleicht ein klein bisschen populistisch. Auf dem Plakat ist auch Herr Gysi zu sehen, und dem muss man doch glauben. So wie ich auch glaube, dass er kein Mitarbeiter der Stasi war. Hoffentlich überzeugt er genügend Wähler, dann gehen wir herrlichen Zeiten entgegen.

Die Gesetzgebungsverfahren in Berlin sind jetzt zum Stehen gekommen, nachdem noch ein besonderer Gipfelpunkt erreicht wurde. Herr Scholz hat per Gesetz ein Absinken der Renten verboten. Ist das nicht prima? Man sollte aber auch ein Steigen des Ölpreises per Gesetz verbieten.

Um sich irgendwie zu beschäftigen, diskutieren die Parlamentarier jetzt über Themen, wie sie normalerweise auf den Tagesordnungen von Kleingartenvereinen stehen. Dazu gehört die Frage, wer das Abendessen von Frau Merkel bezahlt. Hatte Herr Ackermann es wirklich nötig, im Fernsehen zu erzählen, dass Angela ihn zum Geburtstag eingeladen hat? Um eine derart maßlose Verschwendung unserer Steuergelder in Zukunft zu unterbinden, sollte der Reichstag beschließen, dass Frau Merkel bei Einladungen deutscher Wirtschaftsführer folgenden Passus auf die Karten drucken lässt: "Sie werden gebeten, einige Butterbrote und Ihren Flachmann mitzubringen, im Winter auch einige Briketts!"

Die Dienstwagenaffaire beschäftigte die ganze Republik. Frau Schmidt tut mir wirklich leid. Es war zwar etwas ungeschickt, in Berlin aus dem Flugzeug zu steigen und - wie immer lachend - zu erklären, sie sei mit Steuergeldern stets sehr sparsam umgegangen, aber sie hat ja insgesamt fünf verschiedene Erklärungen abgegeben. Mich hat überzeugt, dass sie bei ihrem Besuch bei dem spanischen Dorfbürgermeister die deutsche Regierung repräsentieren musste. Bei der Beurteilung der Ministerin muss man auch ihre Verdienste berücksichtigen. Sie hat zwar im deutschen Gesundheitswesen ein einmaliges Chaos angerichtet, man muss aber auch anerkennen, mit welchem Engagement sie das Ziel verfolgt hat, die Freiberuflichkeit der niedergelassenen Ärzte zu beenden, um eine vorbildliche Staatsmedizin nach englischem Vorbild einzuführen. Das hätte auch zusätzlich ca. 30.000 Arbeitsplätze für Bürokraten geschaffen.

Die Preisfrage ist jetzt: Wer wird der nächste Bundeskanzler?
Unsere Angela kann Kanzler - sie kann listig schweigen, sie kann lächeln und sie hat viele bunte Jacken. Obama mag sie und Sakozy liebt sie.
Herr Steinmeier hat gar nichts. Es muss ja keine bunte Jacke sein. Früher hatte er ja wenigstens einen Chef, da ging es einigermaßen. Jetzt hat er keinen Chef mehr, er hat keine Falten, er hat keinerlei Charisma und kein staatsmännisches Auftreten. Er redet fast so schlecht wie Herr Lauterbach. Obama wollte ihn nicht einmal in Washington empfangen. Auch beim besten Willen kann sich ihn niemand als Kanzler vorstellen.

Wenn ich Herrn Steinmeier bei einer Rede im Fernsehen sehe, frage ich mich, bevor ich einschlafe, wer ihn zum Kanzlerkandidaten gemacht hat. Ich finde eigentlich keine wirklich plausible Erklärung. Es müssen wohl die gleichen Parteifunktionäre gewesen sein, die die Herren Lafontaine, Scharping, Platzeck und Beck zu Parteivorsitzenden bestimmt und Frau Ypsilanti dazu ermuntert haben, mit den Schmuddelkindern zu spielen.

30. August 2009
Heute sind Landtagswahlen in drei Bundesländern. Die SPD gibt jetzt offen zu, dass sie auch eine Rot-Rote Koalition eingehen würde, um an die Macht zu kommen. Delikat wird die Sache dadurch, dass es in Thüringen dann einen Linkspartei-Ministerpräsidenten geben wird. Das alles ist verständlich, wenn man erkennt, dass es viel weniger um das Prinzip als um persönlichen Ehrgeiz, Geltungsdrang und Posten geht. Merke: Um einen Dienstwagen zur Steigerung der eigenen Bedeutung zu missbrauchen, muss man erst einmal einne haben!

Statt so viel unschöner Nachrichten braucht man etwas zur Aufmunterung! Das folgende habe ich in einem englischen Buch gefunden.
Vor Gericht:
Accused: "The lord is my judge, I am not guilty!"
Judge: "He is not, I am, you are, six months!"


Diskussionsrunde im Fernsehen zum Thema: "Bildet Fernsehen?":
Zum allgemeinen Erstaunen sagt der berühmteste Teilnehmer: "Ich empfinde Fernsehen als stark bildungsfördernd". Um Erklärung gebeten, sagt er: "Wenn bei uns zu Hause jemand den Fernseher einschaltet, nehme ich ein Buch, gehe ins Nebenzimmer und lese!"

Zu den Diskrepanzen:
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung gab kürzlich das Einkommen des niedergelassenen Arztes mit €2.300,- an. Das statistische Bundesamt bezifferte es mit €142.000,- - das ist natürlich eine Diskrepanz, die sich aber zwanglos dadurch erklären lässt, dass die KBV das Monatseinkommen, das Amt das Jahreseinkommen meinte.

A propos 30.000 Bürkokraten mehr - da fällt mir ein: Seit 25 Jahren verspricht jede Bundesregierung vor der Wahl und in der Regierungserklärung einen Abbau der Bürokratie und eine Vereinfachung des Steuerrechts. Passiert ist zwar nichts, man muss aber anerkennen, dass der gute Wille da ist. Alle Bürger (außer den Beamten und den Steuerberatern) sehen das auch so.

Mittwoch, März 14, 2007

Klimakatastrophe

Regelmäßig diskutiert die deutsche Öffentlichkeit eine außerordentliche gegenwärtige oder zukünftige Bedrohung; die Medien heizen das Thema an, Politiker schwelgen in Populismus (und beweisen meist Inkompetenz) und es zeigt sich, dass wir offenbar Herdentiere sind. Wie eine Hammelherde laufen wir alle in die gleiche Richtung, und Hütehunde sorgen dafür, dass ja keiner einen eigenen Weg geht.

Das ganze Bedrohungsszenario ist meist aufgebauscht, es passiert meist gar nichts außer einer Steigerung des Betriebsgewinnes der Mediengesellschaften und einem höheren Bekanntheitsgrad der Politiker.

Dazu fallen mir ein: Zur Jahrtausendwende sollten wegen eines Softwarefehlers die Flugzeuge vom Himmel fallen; wegen der BSE-Erkrankung der Rindviecher sollten tausende Menschen erkranken und sterben; die Vogelgrippe sollte zu einer Pandemie führen… und jetzt ist es die Klimakatastrophe (auch wenn das Ozonloch aus der Mode gekommen ist)

Die Hysterie um die Klimakatastrophe zeigt wieder, dass es sich am besten diskutieren lässt, wenn man nicht durch Sachkenntnisse behindert ist. Die Pisastudie hat ja gezeigt, dass dies weit häufiger der Fall ist als man so allgemein erwartet.

Allgemein akzeptiert wird, dass der Bösewicht das CO2 ist – auch wenn andere Gase wie z.B. Methan die Athmosphäre 40 mal mehr aufheizen.

CO2 liegt in der Atmosphäre zu 0,03 % vor, in der ausgeatmeten Luft zu 3 %. Das ist immer noch nicht viel, da es aber über sechs Milliarden Menschen gibt, ist es doch eine ganze Menge. Da man bei körperlicher Anstrengung viel mehr atmet, sollte man als erstes also den Sport verbieten. Wie die Bundesregierung unter diesen Umständen Reklame für mehr Kinder machen kann, ist nicht nachvollziehbar, aber die Handlungen unserer Regierung sollte man grundsätzlich besser nicht nach logischen Gesichtspunkten werten.

CO2 wird auch von unseren Autos produziert, das ist ein glücklicher Zufall, da die Autos schon seit langem ein negatives Symbol für die soziale Kälte unserer Gesellschaft sind. Sie bewirken jetzt offenbar nicht mehr das Waldsterben, führen aber dazu, dass bei uns bald Zitronen und Ananas wachsen. 120 g CO2 pro Kilometer (das produziert ein VW Poilo mit kleinem Motor) wird von den Politikern empfohlen, die selbst Audi A8, BMW 750i und Mercedes 500S fahren – die gut 300 g CO2 pro Kilometer produzieren.

Die deutsche Autoindustrie exportiert mehr als die Hälfte ihrer Produktion, das sind aber keine Kleinwagen, und so ist es verständlich, dass die Brüsseler Bürokraten sich besonders für den 120g-CO2-Wert einsetzen.

Den Autos hat man den schwarzen Peter zugeschoben, weil sie deutlicher als andere Besitztümer soziale Unterschiede zeigen und unsere archaischen Instinkte, aus der Zeit als wir noch Jäger waren, wehren sich dagegen, dass Andere uns auf der Autobahn überholen.

Tatsächlich produzieren die Autos etwa 12,5 % des CO2, der Rest kommt aus den Elektrizitätswerken, der Heizung, der Industrie und der Landwirtschaft. Eine unübersichtliche Schwar von Meinungsführern, Fernsehmoderatoren, Bedenkenträgern, Vorsitzenden von gemeinnützigen Organisationen, Besitzstandsswahrern, selbsternannten Fachleuten und Politikern wollen uns jetzt vorschreiben wie wir unser Leben zu führen haben, um CO2 zu sparen.

Ein Drittel des CO2 entsteht druch die Heizung der Häuser, also sollte man diese besser isolieren. Aber wozu eigentlich, wenn es doch so warm wird, dass man bald nicht mehr heizen muss!? Ein Drittel des CO2 wird durch die Elektritzätswirtschaft produziert – deshalb sollte man auch die Atomkraftwerke abschalten.

Es wurde uns empfohlen, nicht mehr so viel warm zu duschen, aber kalt duschen ist schrecklich und das Fahren mit dem Bus wird bestimmt nicht angenehmer, wenn die Leute nicht mehr durschen. Wir sollten nicht mehr in den Urlaub fliegen, in Bayern ist es auch schön (besonders in Bad Windsheim). Flüge zu Umweltkonferenzen in anderen Erdteilen sind von deisem Tabu natürlich nicht betroffen.

Die Verminderung des CO2-Ausstoßes geht jeden von uns an! Es gibt nichts Gutes, außer man tut es. Ich habe daher schon einige meiner Lebensgewohnheiten geändert. Ich rauche weniger, nur noch eine Zigarre pro Tag. Ich trinke statt Mineralwasser jetzt Cola, da aus den Sprudelwasserflaschen beim Öffnen hörbar CO2 entweicht. Wir essen weniger Kohlsuppe – wegen der anschließenden Methanproduktion. In weiser Voraussicht heizen wir unser Haus schon seit langem nicht mit Kohle sondern mit Heizöl.

Auf jeden Fall sollte man direkt etwas gegen die Wärme tun. Also: Im Winter – wenn es ihn noch gibt – die Fenster offen zu halten. Die Türen vom Kühlschrank offen lassen, oder besser die Industrie veranlassen, Kühlschränke ohne Türen zu bauen. Helfen würde es auch, im Auto die Klimaanlage auf Kühlung zu stellen und die Fenster offen zu lassen.

Auch wenn Fakten bei der Diskussion am Stammtisch und in den Talkshows behindern, hier einige Fakten z uCO2:

  • Weltweite Produzenten:

USA 23 %

China 15 %

Deutschland 3 %

  • In den letzten 15 Jahren (seit 1990) hat sich die CO2-Produktion folgendermaßen verändert:

USA +20 %

China +100 %

Deutschland –16 %

  • Wenn heute alle Autos in Deutschland plötzlich nur noch 120 g CO2 pro Kilometer produzieren würden, sinkt die gesamte CO2-Produktion um gewaltige: 0,08 Prozent!
Die Grundfrage scheint mir zu sein: Ist das CO2 die Ursache für die Klimaerwärmung? Die Antwort lautet: Höchstwahrscheinlich nicht.

Untersuchungen am Grönlandeis und der Antarktis haben gezeigt, dass seit 3,5 Millionen Jahren Klimaschwankungen ständig aufgetreten sind; sie sind nicht die Ausnahme sondern der Normalfall. Vor Millionen von Jahren gab es noch keine Polo oder Audi A8 und auch keine Menschen, die rücksichtslos Benzin verbrannten – auch keine populistischen ignoranten grünen Politiker, die Wählerstimmen gewinnen wollten und Wasser predigen, aber Wein trinken.

Dass Kohlensäure nicht di eUrsache der Erwärmung de sKlimas ist, sagen auch hochrangige Fachleute der Bundesanstalt für Geodäsie in Bonn. Aber es ist eben viel einfacher, mit der Hammelherde zu laufen. Man muss nicht nachdenken, nur nachplappern und bekommt dafür Beifall. Wer eine abweichende Meinung äußert, dem droht der Hund des Schäfer, der wird geächtet und hat keinerlei Chancen, sich in den Medien zu äußern!

Ich fahre weiter meinen X5 (CO2-Ausstoß ca. 270g / km) und wenn es 2008 noch Tannen gibt statt Orangen- und Zitronenwäldchen, wer hat dann recht!? Du wirst schon sehen! Abgesehen von albernen Mitteilungen an meine Tochter beschäftige ich mich mit dem Anbau. Morgens ist das immer sehr spannend: Kommen heute die Arbeiter – oder nicht? Fünf Wochen lang sind sie gar nicht gekommen, trotz aller Versprechungen. Der Bau sollte schon längst fertig sein. Beschwerden sind völlig zwecklos. Die frechste Ausrede war, ich solle es nicht so genau nehmen, die Bauleute seien eben keine Ärzte. Trotzdem macht es Spaß.

Am besten wird man mit Problemen (sei es Klima oder Probleme am Bau) fertig, indem man eine L.m.a.A.-Stimmung entwickelt. Das Einzige, was Hand und Fuß hat, mit Liebe begonnen wurde und schon nach neun Monaten fertig war, ist Mila!

Donnerstag, Januar 11, 2007

Napoleon + TV

Liebes Tinchen


10.12., 21:20

Das Papier ist ja nicht sehr schön, ich habe aber kein anderes. Es ist ja auch wichtiger was ich schreibe – so wie der Hut auf dem Kopf – wichtiger ist was drin ist (im Kopf.

Eigentlich wollte ich ja fernsehen, konnte aber trotz herumzappen nichts finden, also dachte ich, dass ich Dir mal wieder schreiben könnte. Jetzt muss ich unterbrechen, ich habe was gefunden, in Arte gibt’s zwei Filme über Napoleon, diesen Abend wird doch ferngesehen!

11.12., 04:00

Ich schreibe so früh, weil die Ausfallerscheinungen des Morbus Parkinson und des Morbus Alzheimer sowie der fortgeschrittenen Senilität morgens weniger ausgeprägt sind. Zwar kommt die Katze zu mir, die an morgendliche Gespräche gewöhnt ist, politische Diskussionen vermeide ich aber neuerdings, weil Lisa sich beleidigend über di eIntelligenz unserer führenden Politiker äußert.

Also – gestern habe ich zwei passable Filme über Nappy gesehen und einiges gelernt. Er war ein interessanter Mann, konnte zwölf Briefe gleichzeitig diktieren. An die Macht gekommen ist er durch die französische Revolution, in der die französischen Bürgerdie Rechte erhielten, die die Engländer schon seit langem hatten. In England hatten die Henker – wie die übrigen Handwerker – häufig grässlich gepfuscht; man muss sich fragen wie sie achtzig Jahre später die industrielle Revolution erfinden konnten.

Den eigentlichen Erfolg der französischen Revolution garantierte erst eine geniale Erfindung eines Dr. Guillotin. Er erfand zur Durchsetzung der Menschenrechte und der "liberté, egalité, fraternité" eine Maschine, die so perfekt funktionierte, dass von seiten der Betroffenen keine einzige Beschwerde bekannt wurde! Als die Franzosen die Menschenrechte in das übrige Europa exportieren wollten, haben die herrschenden Fürsten nur wenig Begeisterung für diesen Fortschritt gezeigt und es kam zum Krieg. Da die Offiziere durch die Erfindung des Dr. Guillotin sehr dezimiert waren, wurde Nappy der jüngste General Frankreichs.

Mit Ausnahme Englands eroberte er ganz Europa und machte sich auf, auch Russland eine fortschrittlichere Regierungsform zu geben. Der Zar hat das wohl anders gesehen, es kam wieder zum Krieg. Weil Nappy vergessen hatte, warme Sachen einzupacken, misslang der Feldzug, er bekam eine Pauschalreise nach Elba spendiert. Da es ihm dort nicht so gut gefiel (der Service war schlechter als in Versailles), ging er später nach St. Helena.

Ich erinner miche noch heute, dass ich mit 13 Jahren in der U-Bahnstation "La Bastille" einmal ausgestiegen bin, um die Festung anzusehen und dann enttäuscht war, weil ich gut 150 Jahre zu spät kam (es ist an der Stelle jetzt nur noch ein leerer Platz).

Nappys Karriere hat eine erstaunliche Ähnlichkeit mit der von Adolf… (der Nachname fällt mir im Augenblick nicht ein – s.o. "Senilität"); ein wesentlicher Unterschied besteht aber darin, dass Nappy ein erstklassiger militärischer Fachmann war. Den Fehler mit den Socken hat Adolf dann auch gemacht. Das Ergebnis für die einfachen Leute war das Gleiche. Es gab bei Nappy zum ersten mal Volksheere, die Wehrpflicht in Frankreich war fünf Jahre, in Russland dauerte sie 40 Jahre! Erfreulich ist, dass bei so vielen Toten die Sterblichkeit der militärischen Kommandeure nicht wesentlich stieg.

Eigentlich wollte ich ja meine Ansichten über das Fernsehen diskutieren – aber Gedankenflucht ist eines der Symptome fortgeschrittener Senilität.

Die Demoskopen haben herausgefunden, dass jeder Deutsche durchschnittlich täglich 211 Minuten fernsieht. Wow! Selbst wenn man bedenkt, dass viele Menschen, die sonst nicht viel zu tun haben, den Fernseher morgens anmachen und erst abends wieder aus, bleibt es doch eine lange Zeit, die jeder vor der Glotze verbringt. Das erklärt, warum die deutschen Arbeiter keine Zeit haben, Gemüse zu ernten und sich im öffentlichen Dienst erbittert gegen wöchentlich 1,5 Stunden Mehrarbeit wehren!

Die Nachrichten in den öffentlichen Programmen sind ganz gut – sie wären sicherlich erfreulicher, wenn allgemein für Politiker ein Mindest-IQ von ca. 60 eingeführt würde.

Beim Privatfernsehen kommt es sehr stark auf die Quote an, deshalb orientieren sich die Programmmacher offenbar an den Ergebnissen des unteren Drittels der Pisa-Studie.

Nur wenige Sender erreichen das Niveau – etwa – der sechsten Klasse des Gymnasiums (N24, Arte, Phoenix, DW, ZDF-Doku, BBC) – erstaunlicherweise haben diese Sender nur minimale Einschaltquoten. Traurig!

Einge gute Eigenschaft kann dem Fernsehen nicht abgesprochen werden, es ist ein hervorragendes Schlafmittel, insbesondere seit die Sender 24 Stunden laufen. Wacht man nachts mal auf, kann man einen Höhepunkt der Fernsehkultur erleben: Dauereinkaufsendungen wie "Homeshopping Europe". Das ist einfach faszinierend! Diesen Genuss muss man einfach erlebt haben. Moderatoren, die in Sprache und Verhaltensweise den aktuellen Begriff der "Unterschicht" live demonstrieren, erklären dem nächtlichen Publikum, dass wundervolle Waren günstig zum dreifachen Ladenpreis erworben werden können. Das umfangreiche Sortiment umfass fast echten Schmuck, Töpfe, in denen man sogar Wasser kochen kann, Messer, die doch tatsächlich Butter schneiden, Photoapparate, die richtige Bilder machen, Bettdecken, die Rheuma und viele andere Krankheiten verhindern, kurz – man kommt sich vor wie im Paradies. Damit nun Unterschichtler nicht benachteiligt werden, bieten einige Sender auch noch den Gewinn großer Geldsummen an, wenn sie (kostenpflichtig) anrufen und so schwierige Fragen beantworten, wie der Vorname von Edmund Stoiber lautet.

12.12., 06:20

Ich habe wohl verschlafen. Frisch auf ans Werk, Trägheit ist aller Laster anfang, Early to bed and early to rise – fällt selbst hinein. Entschuldige bitte diesen Schmarrn. Senilität (s.o.) bedeutet auch, dass die restlichen 15 grauen Zellen keine eigenen Gedanken mehr zustande bringen, und dann verlegt man sich eben auf die Gedanken unserer Vorfahren, z.B. Sprichworte!

Werbesendungen sind eine wahre Plage, schlimmer als Heino oder die Herzbuben. Um der Werbung zu entgehen, hat die Industrie dankenswerterweise die Fernbedienung erfunden. Ich habe das "Galopp-Zappen" entwickelt, rase durch alle Kanäle und wieder zurück, um zu sehen, ob die Werbung endlich vorbei ist. Manchmal finde ich dabei etwas anderes, bleibe dort, und das führt dazu, dass ich viele Sendungen nur zur Hälfte sehe. Dieser Mechanismus ist die Ursache für das bekannte Phänomen der "Halbbildung".

Ich frage mich, warum die Werbung so lästig ist. Der Grund scheint mir darin zu liegen, dass menschliche Konventionen verletzt werden, die sonst durch einen Konsens aller wohlerzogenen Mitmenschen eingehalten werden.

13.12., 05:55

Wenn man eine Sendung sieht, wird einem etwas mitgeteilt, man denkt mit. Es ist eine, wenn auch einseitige, Kommunikation.

Im täglichen Umgang mischt sich niemand ungefragt in fremde Gespräche ein. Bei der Werbung erfolgt dies noch dazu absolut rücksichtslos, mit einem völlig anderen Thema, häufig an spannenden Stellen des Berichtes. Unsere Gedankengänge wreden brutal unterbrochen. Die Wrebung ist dazu in den allermeisten Fällen dumm, unwahr, primitiv, peinlich und intellektuell völlig anspruchslos. In den ganz seltenen Fällen, wo sie witzig ist, wird der Reiz zerstört, weil es kaum etwas Witzloseres gibt als eine Pointe, die ständig wiederholt wird.

Zur Werbung noch ein besonderes Erlebnis von gestern. Ich fahre mit dem Weihnachtsmann zum MediaMarkt nach Ansbach, um für Chrissi eine passende Rute auszusuchen. Über dem Eingang hänt ein großes Bild mit einem großen süßen rosa Ferkel. Das hjat in mir Assoziationen geweckt mit einem Spanferkel, das in einem MediaMarkt-Herd zubereitet werden könnte. Die Klapptüren am Eingang hatten Pappüberzüge mit der großen Aufschrift "Schweingang". Meine Frage an die Kassiererin, ob alle ihre Kunden denn Schweine seien, stieß auf Unverständnis. In ihrer Sucht, aufzufallen, erreichen die Werbeleute ungeahnte kreative Höhepunkte. Am Klo stand aber das Wort "Toilette", obwohl hier das Wort "Schweinestall" angebracht gewesen wäre.

Dienstag, Oktober 17, 2006

Gesundheitsreform

Wenn unsere Katze Lisa mich auf eigenartige Äußerungen unserer Politiker hinweist, komme ich manchmal in Erklärungsnot; insgeheim muss ich oft an der Kompetenz unserer Regierung zweifeln.

Hauptthema seit Monaten ist die Gesundheitsreform, und Lisa fragte mich, warum die Gesundheit denn reformiert werden solle. Ich habe versucht, ihr das zu erklären, hatte damit aber meine Probleme. Nicht die Gesundheit soll refoermiert werden, sondern ihre Bezahlung, dafür gibt es nämlich nicht genug Geld, obwohl sie umsonst ist. Bisher zahlen die Arbeitgeber den Beitrag an die Krankenkassen, diese geben das Geld weiter an die kassenärztlichen Vereinigungen, diese an die Ärzte und die sagen, es sei zu wenig, sie seien am Verhungern.

In Zukunft wird es viel einfacher: Die Arbeitgeber zahlen in einen Gesundheitsfonds, die geben das Geld an die Kassen, usw. Genial, nicht wahr!?

Die voraussichtlichen Einsparungen sind ungeheuer. Die Regierungsparteien streiten jetzt seit Monaten, wem sie die eingesparten Gelder geben sollen. Bis der Fonds kommt, erhöhen die Krankenkassen, zur Freude der Bevölkerung, noch einmal die Beiträge. Sie brauchen das Geld, denn die 250 Kassen benötigen für die Verwaltung fast so viel Geld wie für die Honoerierung der niedergelassenen Ärzte.

Lisa meinte, sie verstehe nicht, warum die Menschen so viel Aufwand für ihre Gesundheit treiben. Sie selbst besuche nie den Arut, brauche keine Medikamente und habe noch nie Kurlaub gemacht. Das war leicht zu erklären. Im Gegensatz zu den Menschen lebe sie sehr gesund. Sie rauche nicht, sie trinke nicht, sie laufe überall hin, sie esse kein Junk-Food (Nein – Mäuse sind etwas Naturbelassenes, also kein Junk-Food!) Sie sei auch nicht so faul wie die Menschen. Wenn sie wissen will, ob kleine Vögel im Nest auf dem Baum sind, klettert sie hinauf. Welcher Mensch tut das schon? Menschen sind angeblich die Krone der Schöpfung, da sie aber ungesund leben, ewrden sie öfter krank. Da nicht alle krank sind, reden die Pharmaindustrie und die Mediziner ihnen ein, dass sie ja krank seinn könnten, sie sollten sich auf jeden Fall prophylaktisch untersuchen lassen, auch wenn sie keinerlei Beschwerden haben. Ein geflügeltes Wort in Medizinerkreisen besagt, es gebe keine gesunden Menschen, nur welche, die nicht ausreichend unteruscht sind.

Eine ganze Industrie lebt (nicht schlecht) von der Gesundheit und schafft 11% des Bruttosozialproduktes. Es ist daher unveranwortlich, wenn man rationalisiert und spart.

Man könnte schon: Ein Drittel aller Medikamente sind unwirksam, aber eine Positivliste gibt es dank der Pharmalobby bis heute nicht.

Die Krankenkassen bezahlen immer mehr Leistungen, die nach allgemeiner Ansicht unwirksam sind – oder schlicht Scharlatanerie. So ist z.B. der Grundgedanke der Homöopathie einfach schwachsinnig.

Die Hilfs- und Sozialdienste haben sich in den letzten Jahren aufgebläht und fordern ständig mehr Geld. Bei Unfällen und Katastrophen eilen immer meh rHelfer herbei, treten sich gegenseitig auf die Füße und stehen meist nur herum. Sie werden anschließend auch noch von Psychotherapeuten betreut (oder belästigt), denn davon gibt es viel zu viele und sie langweilen sich ja sonst nur.

Weil die Politiker ständig neue Wohltaten versprechen, braucht der Staat immer mehr Geld, er ist bereits mit 1.500 Milliarden Euro verschuldet, pro Kopf der Bevölkerung mit über 20.000 Euro. Die Steuern werden daher nicht erhöht oder neue erfunden (Anm. Lisa: Auch die Hundesteuer sollte stark erhöht werden)

Lisa fragte dann, wie man denn Politiker wird und ich musste ihr auch das erklären. Wir leben in einer Demokratie, d.h. es herrscht das Volk. Dieses hat keine Zeit zum Regieren; es muss arbeiten, und zwar die ersten sieben Monate des Jahres, um den Staat und seine Beamten zu unterhalten, die restlichen fünf Monate, um Essen, Wohnen, die Telefonrechnung, Katzenfutter und Strafmandate zu bezahlen. Alle sind daher dankbar, dass die Politiker ihnen die verantwortungsvolle Aufgabe des Regierens abnehmen. Aus purem Altruismus drängen sich daher viele Menschen, Politiker und Abgeordnete zu werden.

Gewählt werden diejnigen, die den Menschen die meisten Wohltaten versprechen, insbesondere eine Senkung der Steuern und eine Erhöhung der Subventionen. Beliebt ist es auch, Kandidaten der anderen Parteien zu beschuldigen, sie seien Schuld an der Arbeitslosigkeit, den steigenden Benzinpreisen, der Vogelgrippe und dem Wetter.

Die Regeln der Regierung sind in der Verfassung festgelegt. Es steht aber nichts darin über einen Mindest-IQ für Abgeordnete (z.B. 42), es gibt auch keine Vorschrift darüber, dass Abgeordnete lesen und schreiben können müssen. Unternehmensberater gibt es im Bundestag nicht, die lassen sich nicht mehr zur Wahl aufstellen, seitdem sie erleben mussten, dass sie den anderen Abgeordneten das kleine Einmaleins erklären müssen.

Die Abgeordneten sind nur ihrem Gewissen verantwortlich, was das ist, wird von Partei zu Partei verschieden ausgelegt.

Maßnahmen der Regierung kann man nicht daran messen, ob sie vernünftig und praktikabel sind, weil die Entscheidungsfindung der Politiker stochastisch, ideologisch oder nach archaischen Grundsätzen erfolgt.

Lisa bemerkte dann, dass die Welt in 30 cm Höhe wesentlich unkomplizierter sei. Sie akzeptiert die Welt einfach so wie sie ist und macht sich keine Sorgen über Dinge, die sie sowieso nicht ändern kann.

Sie bat mich dringend, niemandem zu sagen, dass sie jedes Wort versteht und dass sie sprechen kann. Sie müsste sonst nämlich arbeiten, die ersten sieben Monate für den Staat…

Montag, September 11, 2006

Bavariapapst

Es ist eigentlich wieder an der Zeit, etwas von meinen genialen Gedanken der erstaunten Umwelt mitzuteilen.

Zuerst das wichtigste. Seine Heiligkeit ist hier bei uns. Wir - die Bayern - sind Papst. Schließlich ist Benedikt Bayer. Stoiber hat gesagt, es schlägt in ihm ein bayrisches Herz. Beim Beurteilen von EKG`s ist mir eine derartige Eigenschaft nie aufgefallen. Vielleicht hat Herr Stoiber sich ja geirrt, sonst hat er nämlich immer Recht - selbst, wenn er verkündet, dass es sinnvoll ist, für zwei Milliarden Euro eine Hochgeschwindigkeitsmagnetschwebebahn von München nach Erding (30 km ) zu bauen, weil sich dadurch die Entfernung vom Hauptbahnhof zu den Flugzeugen verkürzt und man dann gleich am Bahnhof einsteigen kann. Prima, nicht wahr?

Zurück zu Benedikt. Wir sind so stolz, dass er hier ist und nicht in Berlin oder Köln oder Wanne-Eickel. Er ist halt ein echter Bayer, wie alle Menschen hier - wenn man von den eingewanderten Preußen und Türken absieht. Aber das sind nur geduldete Bürger zweiter Klasse, die bei den nächsten Terroranschlägen sowieso abgeschoben oder eingesperrt werden.

Seid Ihr jetzt eifersüchtig auf uns, weil wir den Segen seiner Heiligkeit direkt empfangen? Übers Fernsehen ist er natürlich weit weniger wirksam. Aber grämt Euch nicht - auch aus Eurem Land wird ja ab und zu etwas Positives berichtet. So habt Ihr mehr Arbeitslose, ein größeres Staatsdefizit, mehr Hauptschulen, mehr Unternehmensberater und RTL.
Euer Ministerpräsident ist mit dem unseren sowieso nicht vergleichbar. Unserer produziert zur allgemeinen Erbauung seiner Untertanen viel mehr Schwachsinn, von allen wird anerkannt, dass er der begnadetste Stotterer Mitteleuropas ist. Ein Nestbeschmutzer wie der Eure ist er aber nicht.

In Bayern wird noch auf die wahren Werte geachtet. So haben zur Fußballweltmeisterschaft die Schulkinder nicht frei bekommen, um selbst miterleben zu können, wie unsere Helden das wichtigste Spiel versaubeuteln, aber zum Besuch von Benedikt haben alle frei - die rechtgläubigen Katholiken, die Moslems und sogar die Protestanten.

Ihr schon gehört, wie genial wir das Problem der Beseitigung von Restmüll gelöst haben? Was nicht mehr in die Tonne passt, kommt in einen alten Koffer oder in den leeren Karton von der Mikrowelle, der schon so lange rumsteht. Koffer oder Karton bringen wir dann auf den nächsten Bahnhof – die Polizei übernimmt freundlicherweise deren fachgerechte Beseitigung. Ich frage mich, warum jemand überhaupt noch die ständig steigenden Müllgebühren zahlt, Bahnhöfe gibt es doch überall.

Die libanesischen Hobby- Bombenbastler haben zwar beachtliche Initiative und Kreativität gezeigt, waren aber schreckliche Dilettanten. Was ist das für ein Technikum, wenn seine Studenten nach mehreren Semestern noch nicht wissen, dass für die Verbrennung von Kohlenwasserstoffen Sauerstoff erforderlich ist. Um besser in der Pisastudie abzuschneiden, sollte ein zweisemestriger Kurs im Bombenbauen eingeführt werden.

Ist Euch schon aufgefallen, dass das Geld schon immer am 25. des Monats zu Ende ist? Warum ist noch niemand auf meine geniale Idee gekommen, die Monate zu verkürzen? Ich tue das seit Anfang des Jahres – das Geld reicht jetzt bis Monatsende, nächste Woche beginnt der Dezember und dann ist ja auch bald Weihnachten.

Von unserer Regierung kann ich wieder nur Gutes berichten. Geradezu genial ist es, die Steuer Anfang 2007 kräftig zu erhöhen. Alle Leute kaufen jetzt schnell noch einen Zehnjahresvorrat an Bleistiften, Briefmarken, Weintrauben, Klopapier, Kronleuchtern, Bananen, Knäckebrot und Zahnpasta. Der Konsum steigt, die Konjunktur brummt, es gibt neue Arbeitsplätze.

Aus Kreisen von Hartz-IV-Empfängern wird schon die Befürchtung laut, dass sie in Zukunft wieder vor 12 Uhr aufstehen müssen. Nur die aus den Medien sattsam bekannten Berufspessimisten und Bedenkenträger jammern, dass es 2007 zu einem Rückschlag kommt. Das ist Unsinn – unsere Regierung hat nämlich einen (noch geheimen) Plan, der das verhindert. Weitere Steuererhöhungen 2008, 2009, usw., jedes Jahr. Die Konjunktur brummt weiter, das Wirtschaftswachstum steigt auf über 10 %, 2015 sind die Steuern dann bei 75 % angelangt, es besteht Vollbeschäftigung, die Politiker versprechen die Rente mit 35 und ein Kindergeld von 2000 Euro. Alle Menschen sind glücklich. Die rechten Parteien ziehen mit der Parole in den Wahlkampf: „ Wir Deutschen zeigen der Welt wieder einmal, wo es lang geht.“

Auch im Nahen Osten sind wir Deutschen jetzt wieder dabei. Diesmal werden wir verhindern, dass Syrien die böse Hisbollah mit Raketen versorgt und Kriegsschiffe vor der libanesischen Küste stationieren. Ob jemand Herrn Steinmeier einmal in einem Schulatlas gezeigt hat, dass es zwischen Syrien und dem Libanon eine lange gemeinsame Landgrenze gibt? Aber vielleicht stellen wir ja eine Gebirgsmarine auf.

Auf jeden Fall ist es aber gut, dass die Zerstörer mal aufs Meer hinausfahren – wenn sie noch länger im Hafen liegen, kann es passieren, dass sie unbeweglich werden, weil der Kiel in einem Haufen von Bierbüchsen feststeckt. Auf eine entsprechende Anfrage hat mir das Verteidigungsministerium mitgeteilt, das Problem sei bekannt, eine hochrangige Kommission mit einem Staatssekretär und einem General an der Spitze habe sich schon drei Jahre damit beschäftigt und jetzt eine Lösung gefunden. Demnächst werde eine Verordnung erlassen, dass Bier im Hafen nur noch aus PET-Flaschen getrunken werden dürfe. Die Verordnung hatte sich verzögert, sie konnte erst erlassen werden, als die Grünen nicht mehr an der Regierung waren.

Jetzt muss ich aufhören ( wird auch Zeit ) – zwar drängt es mich , meine Mitmenschen mit meinen wundervollen Gedanken zu beglücken, aber Mama hat mir bedeutet, sie habe es satt, noch mehr solchen Scheiß zu schreiben.

Genies wurden eben schon immer verkannt!

Donnerstag, Juni 29, 2006

Bärentod


Hier einige Nachrichten und Betrachtungen zu Deiner Erbauung vom Mittelpunkt der zivilisierten Welt, d.h. falls Du es noch nicht weißt : aus Bad Windsheim.

Der arme Bruno ist erschossen worden, einfach so wie 1810 der Tiroler Freiheitskämpfer Andreas Hofer, allerdings war Bruno unbewaffnet. Alle hatten ihn lieb gewonnen und sich gefreut, dass er 5 Wochen lang die Behörden gefoppt hat. Er war sogar schlauer als die Pisa- gebildeten Finnen. Dass er zum Frühstück einige Hühner und zum Mittagessen hin und wieder ein Schaf aufgefressen hat, kann man ihm wirklich nicht übel nehmen. Er hatte halt Hunger und konnte sich aus Geldnot bei McDonalds weder das Aktionsfrühstück noch ein Dutzend BigMacs leisten. Er hat nie Menschen bedroht.

Ich hätte eher Verständnis, wenn er z.B. Herrn Stoiber aufgefressen hätte, aber selbst dann müsste man ihm zugute halten, dass er Bayern und der SPD-Landtagsfraktion einen großen Dienst erwiesen hätte.

Bisher dachte ich, dass in Bayern die Todesstrafe abgeschafft worden ist.

Der Bär ist tot - es lebe der Bär, Ruhe ist die erste Bürgerpflicht. Es werden jetzt bald Plastikbären in den bayrischen Wäldern aufgestellt, die Post gibt eine Bruno-Briefmarke heraus, die Kirche leitet das Seligsprechungsverfahren ein, die Werbung vermarktet Bruno bis keiner das Wort mehr hören kann. Die Volksbewegung "Gerechtigkeit für Bruno" hat bald mehr Mitglieder als die CSU.

Seit kurzem bin ich begeisterter Fußballfan. Von den Spielregeln habe ich zwar keine Ahnung, ich sehe auch kein Spiel im Fernsehen, aber wenn unsere Helden spielen, sind die Strassen leer, man kann ungestört einkaufen und parken. Zur Dekorierung unserer Autos mit der deutschen Flagge (aus China) konnte ich mich nicht überwinden. Ob den Deutschen nach dem 2. Weltkrieg der Nationalismus doch nicht so erfolgreich ausgetrieben wurde? Eher handelt sich dabei wohl um eine Lemming-Massenpsychose.

Ist Euch schon aufgefallen, dass die Bundesregierung die Fußballhysterie dazu missbraucht, auf allgemeinen Wunsch der Bevölkerung das massivste Steuererhöhungsprogramm in der Geschichte des Landes zu beschließen? Die beiden Regierungsparteien haben unterschiedliche Programme und keine Partei will auch nur einen Wähler enttäuschen. Bei den Verhandlungen gilt offenbar, dass jeder sagt: Schluckst du meine Kröte, schluck ich deine Kröte. Und das führt dann eben dazu, dass die Steuerzahler dann keine Kröten mehr in der Tasche haben. Aber das macht nichts, denn wir werden ja Fußballweltmeister.

Die Gesundheitsreform macht Fortschritte. So ein Quatsch - die Gesundheit soll nicht reformiert werden, sondern das Kassensystem. Es wird Euch freuen zu hören, dass die Privatversicherten für ihr schäbiges und unsoziales Verhalten in Zukunft bestraft werden. Sie müssen ihre Prämien zahlen, eine Abgabe an den Fonds (eine weitere Riesenbehörde) und zusätzlich über eine Erhöhung der Einkommenssteuer noch einmal für die Krankenversicherung der Schwachen (sozial). Es ist eben grundsätzlich schrecklich unmoralisch und ausbeuterisch, über 5200 Euro zu verdienen.

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