Sonntag, September 06, 2009

Da bin ich wieder

29. August 2009
Du hast schon länger keine Mitteilungen mehr von mir bekommen, weil ich dachte, dass Du mit zwei süßen Sprösslingen voll ausgelastet bist. Dann schicke ich Dir mal eine tour d'horizon und berichte über einige eigenartige Diskrepanzen, die mir in den täglichen Nachrichten aufgefallen sind.

Bitte wundere Dich nicht, dass das Geschreibe nicht cden Anforderungen eines Unternehmensberaters entspricht; infolge meines methusalemischen Alters bin ich eben schon ganz schön Gaga. Heute morgen beim Lesen unseres Heimatblattes hatte ich ein erhebendes Erlebnis. Es ging um eine Empfehlung des bayerischen Kultusministeriums. Es handelt sich um eine intellektuelle Glanzleistung auf höchstem Niveau, geprägt von Lebenserfahrung und Weisheit: Das Ministerium hat den Schülern empfohlen, bei Wiederbeginn des Schulunterrichts wegen der Ansteckungsgefahr an Schweinegrippe "mehr Abstand zu halten" - eindrucksvoll, nicht wahr? Da ich derartige intellektuelle Leistungen unserer Regierung nicht gewohnt bin, fing ich an zu grübeln und fand schließlic heine plausible Erklärung.

Es ist wohl so, dass Ludwig Thomas Dienstmann Aloisius, der ja mit gölttlichem Auftrag zur bayerischen Staatsregierung geschickt worden war, wegen des steigenden Bierpreises das Hofbräuhaus verlassen hat, und schließlich doch im Maximilianeum angekommen ist. Die bayerische Staatsregierung handelt jetzt also in göttlichem Auftrag!

Dies erklärt auch das Auftreten von Herrn Seehofer in der Öffentlichkeit. Das ist natürlich - in diesem Krisenzeiten - sehr beruhigend. Mit Sicherheit werden jetzt in Bayern stets die richtigen Entscheidungen getroffen. Sollte wider Erwarten der liebe Gott einen Fehler machen, ist das ohne Konsequenzen, da unser Ministerpräsident sowieso alles besser weiß.

Es ist Wahlkampf, das merkt man an den Schildern auf den Straßen. Die Aussagen sind meist reine Worthülsen ("Wir für Bayern"), Banalitäten ("Für Sicherheit und Gerechtigkeit") oder richten sich in ihrem Niveau an Grundschüler der dritten Klasse.

Wenn jemandem die Arbeitsplätze am Herz liegen, muss er Herrn Steinmeier wählen, der verspricht vier Millionen neue. Er hat wohl vergessen, dass sein früherer Chef die Arbeitslosenzahl um eine Million senken wollte. Als sie um 1,5 Millionen stieg, musste er gehen - zu Gasprom. Die Grünen bieten nur zwei Millionen, die Linken eine Million.

Ich glaube, cih werde Die Linke wählen. Sie versprechen "Reichtum für Alle" - es ist ja vielleicht ein klein bisschen populistisch. Auf dem Plakat ist auch Herr Gysi zu sehen, und dem muss man doch glauben. So wie ich auch glaube, dass er kein Mitarbeiter der Stasi war. Hoffentlich überzeugt er genügend Wähler, dann gehen wir herrlichen Zeiten entgegen.

Die Gesetzgebungsverfahren in Berlin sind jetzt zum Stehen gekommen, nachdem noch ein besonderer Gipfelpunkt erreicht wurde. Herr Scholz hat per Gesetz ein Absinken der Renten verboten. Ist das nicht prima? Man sollte aber auch ein Steigen des Ölpreises per Gesetz verbieten.

Um sich irgendwie zu beschäftigen, diskutieren die Parlamentarier jetzt über Themen, wie sie normalerweise auf den Tagesordnungen von Kleingartenvereinen stehen. Dazu gehört die Frage, wer das Abendessen von Frau Merkel bezahlt. Hatte Herr Ackermann es wirklich nötig, im Fernsehen zu erzählen, dass Angela ihn zum Geburtstag eingeladen hat? Um eine derart maßlose Verschwendung unserer Steuergelder in Zukunft zu unterbinden, sollte der Reichstag beschließen, dass Frau Merkel bei Einladungen deutscher Wirtschaftsführer folgenden Passus auf die Karten drucken lässt: "Sie werden gebeten, einige Butterbrote und Ihren Flachmann mitzubringen, im Winter auch einige Briketts!"

Die Dienstwagenaffaire beschäftigte die ganze Republik. Frau Schmidt tut mir wirklich leid. Es war zwar etwas ungeschickt, in Berlin aus dem Flugzeug zu steigen und - wie immer lachend - zu erklären, sie sei mit Steuergeldern stets sehr sparsam umgegangen, aber sie hat ja insgesamt fünf verschiedene Erklärungen abgegeben. Mich hat überzeugt, dass sie bei ihrem Besuch bei dem spanischen Dorfbürgermeister die deutsche Regierung repräsentieren musste. Bei der Beurteilung der Ministerin muss man auch ihre Verdienste berücksichtigen. Sie hat zwar im deutschen Gesundheitswesen ein einmaliges Chaos angerichtet, man muss aber auch anerkennen, mit welchem Engagement sie das Ziel verfolgt hat, die Freiberuflichkeit der niedergelassenen Ärzte zu beenden, um eine vorbildliche Staatsmedizin nach englischem Vorbild einzuführen. Das hätte auch zusätzlich ca. 30.000 Arbeitsplätze für Bürokraten geschaffen.

Die Preisfrage ist jetzt: Wer wird der nächste Bundeskanzler?
Unsere Angela kann Kanzler - sie kann listig schweigen, sie kann lächeln und sie hat viele bunte Jacken. Obama mag sie und Sakozy liebt sie.
Herr Steinmeier hat gar nichts. Es muss ja keine bunte Jacke sein. Früher hatte er ja wenigstens einen Chef, da ging es einigermaßen. Jetzt hat er keinen Chef mehr, er hat keine Falten, er hat keinerlei Charisma und kein staatsmännisches Auftreten. Er redet fast so schlecht wie Herr Lauterbach. Obama wollte ihn nicht einmal in Washington empfangen. Auch beim besten Willen kann sich ihn niemand als Kanzler vorstellen.

Wenn ich Herrn Steinmeier bei einer Rede im Fernsehen sehe, frage ich mich, bevor ich einschlafe, wer ihn zum Kanzlerkandidaten gemacht hat. Ich finde eigentlich keine wirklich plausible Erklärung. Es müssen wohl die gleichen Parteifunktionäre gewesen sein, die die Herren Lafontaine, Scharping, Platzeck und Beck zu Parteivorsitzenden bestimmt und Frau Ypsilanti dazu ermuntert haben, mit den Schmuddelkindern zu spielen.

30. August 2009
Heute sind Landtagswahlen in drei Bundesländern. Die SPD gibt jetzt offen zu, dass sie auch eine Rot-Rote Koalition eingehen würde, um an die Macht zu kommen. Delikat wird die Sache dadurch, dass es in Thüringen dann einen Linkspartei-Ministerpräsidenten geben wird. Das alles ist verständlich, wenn man erkennt, dass es viel weniger um das Prinzip als um persönlichen Ehrgeiz, Geltungsdrang und Posten geht. Merke: Um einen Dienstwagen zur Steigerung der eigenen Bedeutung zu missbrauchen, muss man erst einmal einne haben!

Statt so viel unschöner Nachrichten braucht man etwas zur Aufmunterung! Das folgende habe ich in einem englischen Buch gefunden.
Vor Gericht:
Accused: "The lord is my judge, I am not guilty!"
Judge: "He is not, I am, you are, six months!"


Diskussionsrunde im Fernsehen zum Thema: "Bildet Fernsehen?":
Zum allgemeinen Erstaunen sagt der berühmteste Teilnehmer: "Ich empfinde Fernsehen als stark bildungsfördernd". Um Erklärung gebeten, sagt er: "Wenn bei uns zu Hause jemand den Fernseher einschaltet, nehme ich ein Buch, gehe ins Nebenzimmer und lese!"

Zu den Diskrepanzen:
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung gab kürzlich das Einkommen des niedergelassenen Arztes mit €2.300,- an. Das statistische Bundesamt bezifferte es mit €142.000,- - das ist natürlich eine Diskrepanz, die sich aber zwanglos dadurch erklären lässt, dass die KBV das Monatseinkommen, das Amt das Jahreseinkommen meinte.

A propos 30.000 Bürkokraten mehr - da fällt mir ein: Seit 25 Jahren verspricht jede Bundesregierung vor der Wahl und in der Regierungserklärung einen Abbau der Bürokratie und eine Vereinfachung des Steuerrechts. Passiert ist zwar nichts, man muss aber anerkennen, dass der gute Wille da ist. Alle Bürger (außer den Beamten und den Steuerberatern) sehen das auch so.
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