Mittwoch, März 29, 2006

Lisas Diskurs

Vielen Dank für Dein schönes Bild von der bewaffneten Katze. Lisa hat es gesehen und meinte, man müsse Kindersoldaten nicht noch verherrlichen. Sie hat sich etwas aufgeregt und dabei merkte ich plötzlich, dass sie tadellos sprechen kann. Sie hat das bisher nicht zugegeben, weil ihr klar ist, dass sie dann für ihr Futter arbeiten müsste. Auch könnte sie ihre Krallen nicht mehr an unserem schönsten Teppich schärfen. Dazu meinte sie, dass meine Reaktion darauf völlig unangemessen sei.

Wir sind dann wieder in eine politische Diskussion geraten, ich hatte Schwierigkeiten, unsere Politiker gegen ihre beißende Kritik zu verteidigen.

Lisa behauptet, das wichtigste Ziel der gewählten Politiker sei ihr eigenes Wohlergehen. Daher bringen sie nicht den Mut auf, endlich die notwendigen Reformen in Angriff zu nehmen. Das ganze politische System sei so verkommen, dass sich nicht mal eine Hand voll Abgeordnete findet, die eine Initiative für eine ehrliche, wissenschaftlich begründete Politik starten würde. Es sei kein Wunder, dass das Ansehen der Politiker auf einen nie gesehenen Tiefstand gesunken sei. Sie könne das mit vielen Beispielen belegen.

Seit Jahren versprechen Politiker aller Schattierungen die Bürokratie zu bekämpfen, stattdessen wuchert sie wie eine Hydra und behindert die Wirtschaft. In der Privatindustrie kann kein Angestellter auch nur davon träumen, dass er unkündbar ist, dass seine Effizienz nicht kontrolliert wird und dass er eine so hohe Altersversorgung erhält.

Die Beamten haben in den Ministerien und im Parlament eine Machtposition erreicht, die es nahezu unmöglich macht, ihre Vorteile zu beschneiden.

Die Bundeswehr hat ihre wichtigste Aufgabe, die Verteidigung des Landes gegen einen aggresiven Sowjetblock verloren. Trotzdem haben wir noch immer 250 000 Soldaten, die auch noch von 120 000 Zivilangestellten verwaltet werden.

Jahr für Jahr hören wir, dass gewiss nächstes Jahr damit begonnen wird, die immensen Schulden abzubauen, nur noch in diesem Jahr sei eine höhere Verschuldung notwendig. Stattdessen steigt das Defizit Jahr für Jahr. Schönfärberisch wird seine Höhe am Bruttosozialprodukt gemessen. Da Schulden und Zinsen aus dem Haushalt bezahlt werden müssen, liegen sie statt bei 3,5 % - tatsächlich bei 12 %. Jeder Bundesbürger ist inzwischen mit 20 000 Euro Schulden belastet, die unsere Kinder zurückzahlen müssen.

Regelmäßig wird versprochen, die Subventionen abzubauen. Weil kein Politiker den Mut aufbringt, eine Gruppe von Wählern zu verärgern, steigen die Subventionen munter weiter. Es sind Geschenke für bestimmte Interessengruppen auf Kosten der Allgemeinheit. Die Lobby bestimmter Berufsgruppen hat es inzwischen erreicht, dass deren Einkommen zu über 50 % aus Subventionen besteht.

Unsere Systeme der sozialen Sicherungen erfüllen ihre Aufgabe auf Grund der Finanznot nur mit Schwierigkeiten. Wiederholt wurden Reformen als mutige endgültige Lösung gepriesen, jedes Mal hat sich innerhalb eines Jahres gezeigt, dass es wieder nur Flickschusterei war. Die Gesetze waren meist nicht praktikabel, man fragt sich, ob es in den Ministerien keine kompetenten Fachleute mehr gibt.

Die Harzreformen sind ein glänzendes Beispiel für eine gelungene Reform. Die Zahl der Arbeitslosen sollte halbiert werden, die Kosten sinken. Neue Arbeitsplätze gibt es nicht, die Verwaltung ist ein Chaos, die Kosten stiegen um 12 Milliarden. Das Schlagwort "Agenda 2010" sollte offenbar bedeuten, dass sich bis dahin gar nichts ändert.

Obwohl jeder weiß, dass Steuererhöhung das Wirtschaftswachstum behindern, wird von der Regierung eine Erhöhung der Steuer nach der anderen verkündet, nur um weitere Wohltaten verteilen zu können. Besonders bedenklich ist es, dass die Investitionen für Zukunftsaufgaben - wie Wissenschaft, Bildung und Forschung - vernachlässigt werden. Kaum zu glauben ist, dass die Abgeordneten es seit Jahren dulden, dass ein verfassungswidriger Haushalt verabschiedet wird.

Das wichtigste Ziel der Regierung sollte es sein, die Wohlfahrt und die Zukunft des Landes und seiner Bürger zu sichern. Die Politiker denken überwiegend nur an ihren Machterhalt und die Abgeordneten üben keine ausreichende Kontrolle aus. Da diese Fehlentwicklung sich seit langem beschleunigt, haben viele Menschen die Hoffnung auf eine sachgerechte Politik aufgegeben, sie gehen in die innere Emigration.

Ich wollte die beißende Kritik unserer Katze widerlegen und habe daher geantwortet, jetzt mit der neuen Regierung werde alles besser. Ich suchte nach Beispielen, wo unsere Politiker vorbildlich und mutig gehandelt haben, aber es fiel mir keines ein.

Dann kam die heutige Tageszeitung und Lisa las mir den Leitartikel vor. Der Finanzminister wolle nicht mehr (sic!) sparen und die Steuern erhöhen. Nur dieses Jahr noch steige das Defizit. Mir hat es die Sprache verschlagen. Ich musste den Versuch aufgeben, unsere Katze zu überzeugen, dass unsere Politiker verantwortungsvoll handeln.

Vielleicht sollte ich es in Zukunft vermeiden, mit unserer Katze über Politik zu diskutieren, sie versteht davon nichts!

Dienstag, März 28, 2006

Finanzierungsidee

Was ich produziere, ist selbstverständlich nicht als Kritik an der Regierung oder den Interessenverbänden gedacht, Gott bewahre!! Ich bin von den Zuständen in Deutschland wahrhaft angetan und neuerdings sogar beglückt, so dass ich mit Kaiser Wilhelm II sagen möchte: Wir gehen herrlichen Zeiten entgegen.

Was mich begeistert, ist ein neues Prinzip der Politiker, das verspricht, dass alle Probleme gelöst werden können.

Es gibt zu wenige Kinder in Deutschland, sehr traurig, da Kinder mit wenigen Ausnahmen ganz süß sind. Kluge Politiker sind nun auf die Idee gekommen, dass die Eltern viel mehr Kinder produzieren werden, wenn die Kitas nichts mehr kosten (bisherige Kostendeckung durch die Eltern: 20 %)

Da der Staat kein Geld hat, soll jetzt das neue Prinzip greifen. Die Kosten werden dadurch aufgebracht, dass der Staat das Kindergeld kürzt. Eine wahrhaft geniale Idee. Der Erfinder, wahrscheinlich ein Ministerialbeamter, verdient den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaftler. Warum ist nur früher niemand darauf gekommen?

Wichtiger aber ist, dass sich das neue Prinzip überall anwenden lässt. Finanzierungsprobleme gehören ab sofort der Vergangenheit an.

Die Kürzung der Fahrtkostenpauschale wird nicht nur zurückgenommen, es gibt in Zukunft 5 Euro pro Kilometer. Allerdings mit einer kleinen Erhöhung der Einkommenssteuer. Die schwer gebeutelten Häuslebauer erhalten einen Zuschuss von 110 %, allerdings mit – Du weißt schon. Falls es Proteste gibt, kann man das Geld ja leicht von den Reichen nehmen- also Leuten, die unverschämter weise über 3000 Euro verdienen.

Die Finanzierung der Rente, der Krankenversicherung, die Förderung von Wissenschaft und Bildung - alles lässt sich jetzt machen.

Ich bin tatsächlich aber etwas skeptisch- ist da etwa irgendwo ein Pferdefuß? Ich kann ihn partout nicht finden. Meine Skepsis rührt vielleicht daher, dass die Voraussage von Wilhelm II nicht ganz in Erfüllung ging. Es sei denn, man empfindet den Fortschritt der Waffentechnik im Abschlachten von Soldaten im I. Weltkrieg als herrlich.

Liebes Tinchen- bitte betrachte das Geschwafel eines alten Mannes als Ausdruck eines progredienten Morbus Alzheimer.

P.S. Deine Katzenbilder sind ganz süß, das sagt auch Lisa, die aber meinte, schöner sei eben doch sie allein.

Montag, März 27, 2006

Gefährlich

Vielleicht doch lieber keine Katzen-Posts mehr?

Freitag, März 24, 2006

Katzenkonferenz III

Hauptversammlung des Verbandes der Haus-, Feld-, Wald- und Wiesenkatzen

Nach der Eröffnung überbrachten mehrere Oberkatzen Grußworte von der an der Anreise Verhinderten, unter Hausarrest stehenden Katzen aus Gebieten, wo H5N1 festgestellt worden war. Es wurde beschlossen, eine Habeas Corpus – Klage vor dem Verfassungsgericht anzustrengen, da keinerlei gesetzliche Grundlage bestehe und der Gleichheitsgrundsatz verletzt worden sei, da Steinmarder durch ihre Lobby eine Ausnahme für sich durchsetzen konnten.

Das erste Referat hielt Generaloberkatze Angela aus Berlin. Sie berichtete, dass sie überraschender Weise keinerlei Probleme von Seiten ihres Vorgängers habe. Der habe ein völlig unnötiges Chaos angerichtet, sei dann aber dankenswerter Weise abgetaucht. Angeblich lehre er jetzt in einer russischen Fabrik, die aus Öl Käse mache; er verfüge jetzt über reichlich Mäuse und es gehe ihm gut.

Die hinterlassenen Probleme seien enorm, sie versuche praktikable Lösungen zu finden, ihre Aufgabe werde aber sehr erschwert, da einige ihrer leitenden Hauptkatzen ihr ständig in den Rücken fielen. Sei ein Problem endlich gelöst, erhebe sofort eine große Zahl von Bedenkenträgern energisch Einspruch. Über die einzelnen Bereiche sollen die zuständigen Hauptkatzen berichten.

Das Wort ergriff dann Hauptarbeitskater Münte aus Berlin. Das Problem der arbeitslosen Katzen liege teilweise darin, dass einige einfach zu keiner Arbeit taugten, weil sie schlicht naturdumm seien. Viele seien unterqualifiziert, manche zu alt -- etwa ein Drittel habe keine Lust zu arbeiten und sei einfach zu faul, um Mäuse zu fangen. Sie seien der Ansicht, der Staat solle doch mehr Katzenfutter guter Qualität kaufen.

Sein früherer Chef habe zwar versprochen, sich daran messen zu lassen, dass er die Zahl der arbeitslosen Katzen absenken werde, das dürfe man aber nicht so eng sehen, Statistiken lügen bekanntlich meistens und schon die Absicht sei doch sehr lobenswert gewesen. Basta!! Er selbst sei wesentlich vorsichtiger in seinen Prognosen und verlasse sich darauf, dass das Gedächtnis der Bevölkerung bekanntlich kurz sei.

Kater Münte nahm dann zur Diskussion um die Renten Stellung. Er müsse am Anfang erklären, dass die Rente sicher sei, wie es ja auch schon Hauptkater Blüm und Riester versprochen hatten. Insgesamt sei das System solide und habe sich doch gut bewährt. Wenn Experten der Wirtschaftsforschungsinstitute meinten, sie müssten durch pessimistische Prognosen all verunsichern, so sei dies nur Geltungsdrang. Er habe das Problem gelöst, indem er ganz einfach durch ein Gesetz die Senkung der Renten verboten habe. Auf eine Zwischenfrage bemerkte er noch, dass er sich im schlimmsten Fall darauf berufen könne, dass er ja nur die Rente als solche und nicht deren Höhe garantiert habe. Er schloss sein Referat mit der Bemerkung, dass Angela eine ganz wundervolle kluge und schöne Katze sei- inzwischen verbind sie eine innige Freundschaft.

Das nächste Referat hielt Hauptgesundheitskatze Ulla. Eingangs bemerkte sie, dass ihr die Gesundheit aller Katzen sehr am Herzen liege, besonders die der unterpriviligierten armen Katzen und Kater. Das ganze Gesundheitssystem sei eigentlich in Ordnung- das einzig wirkliche Problem seien die Ärzte. Viele von ihnen beuten das System und ihre jüngeren Kollegen aus und bereichern sich schamlos, es gäbe sogar welche, die sogar mehr verdienten als sie selbst. Dadurch seien zeitweise geringfügige Lücken in der Finanzierung entstanden, so dass die 250 Kassen die Beiträge erhöhen müssten, obwohl sie das verboten habe. Die Finanzierung lasse sich sehr einfach auf eine solide Grundlage stellen, indem man die reichen Katzen zur Kasse bitte. Wie unsolidarisch es sei, dass die besser verdienenden Katzen sich privat zu geringen Beiträgen versichern könnten, sehe man daran, dass die Privatkassen fette Gewinne machten. Sie werde diese himmelschreiende Ungerechtigkeit demnächst beseitigen.

Zu den Ärztestreiks bemerkte sie, dass eine Lohnforderung von 30 % unerhört sei- sei ein Bespiel für die schamlose Gier der gut verdienenden Ärzte, die die arme schwer arbeitende Bevölkerung, die schon jetzt unter der Last der Sozialabgaben stöhnt, rücksichtslos ausbeuten wollen. Arbeitszeiten von 70 Stunden pro Woche seien bei den Ärzten schon immer normal gewesen. Es sei schließlich ein Privileg Arzt zu sein und man könne doch wenigstens etwas Dankbarkeit erwarten, nachdem die Ärzte jahrelang auf Kosten des Staates gemütlich studiert haben. Man solle über die Einführung einer Dienstpflicht und die Rückzahlung der Studienkosten diskutieren.

Zu dem Streik der Angestellten der Länder meinte sie, sie habe volles Verständnis für die Streikenden. Sie wisse, wie schwer es sei, an 5 Tagen der Woche täglich über 7 Stunden am Schreibtisch zu sitzen, neue Paragraphen auszudenken und diese so zu formulieren, dass keine normale Katze sie verstehen könne- gleichzeitig aber deren Formulierung als ein intellektuelles Meisterstück bewundern müsse. Die Forderung nach einer halben Stunde unbezahlter Mehrarbeit pro Woche sei ungeheuerlich- sie verletze in brutaler Weise die Fürsorgepflicht des Staates und rufe bei jeder sozial denkenden Katze Empörung hervor.

Ihr Verhältnis zu Generaloberkatze Angela sei nicht frei von Spannungen, aber da diese noch nicht lange im Amt und unerfahren sei, werde sie sicherlich ihre Ideen durchsetzen können.

Es ergriff dann Hauptaußenkater Steinmeier das Wort, er sprach auch für Hauptverteidigungskater Jung, weil den sowieso niemand kennt. Die Erweiterung der EU sei lebenswichtig, nur so sei gewährleistet, dass wir endlich ein multikultureller Staat werden. Schließlich sei es doch eine Bereicherung unseres Lebens, wenn das Bild unserer Städte durch die vielen Minarette verschönert werde. Es sei doch auch sehr schön, wenn wir an jeder Ecke einen Döner verzehren können. Wenn wir im Urlaub das bunte Leben eines mohammedanischen Staates genießen wollen, brauchen wir nicht mehr ins Ausland zu fliegen, es reicht dann, mit der Trambahn ins nächste Stadtviertel zu fahren.

Zur Bundeswehr bemerkte er, dass diese endlich eine angemessene Aufgabe bekomme. Schon Hauptkater Struck habe festgestellt, dass unser Land am Hindukusch verteidigt werde. Das gelte auch für Somalia, Mogadischu und im Kongo. Bisher seien erst 20.000 Soldaten im Einsatz. Bei einer Stärke von 250.000 Mann bestehe noch eine Reserve von 230.000, die meistens rödeln. Schließlich dürfe man auch nicht vergessen, dass reisen bildet, die Wehrpflicht müsse daher erhalten bleiben.

Anschließend ergriff Landwirtschaftshauptkater Seehofer das Wort. Er berichtete, dass er mit der Landwirtschaft nicht viel am Hut habe. Behauptungen, er wolle sich mit der Vogelgrippe profilieren, seien bösartige Unterstellungen. Er fühle sich verpflichtet, für die Katzen Hausarrest zu verordnen- - lautes Protestmiauen -- auch wenn Virologen das für völligen Unsinn halten. Als Hauptkater wisse er das eben besser. Die Vogelgrippe sei eine gute Gelegenheit, der Bevölkerung im Fernsehen täglich Führungsstärke zu demonstrieren und seinen Kollegen in den Ländern Inkompetenz vorzuwerfen. Im Übrigen habe der bayrische Oberkater abgewirtschaftet und müsse so schnell wie möglich durch eine starke Führungspersönlichkeit ersetzt werden. Er deutete an, er sei bereit, die schwere Aufgabe zu übernehmen.

Als letzter sprach Hauptinnenkater Schäuble. Er betonte, dass der Terrorismus eine ungeheure Gefahr sei. Täglich müsse mit Anschlägen und dem Verlust von Katzenleben gerechnet werden. Jeder der wie er zutiefst an eine freiheitliche Demokratie glaube, müsse auch bereit sein, diese zu verteidigen. Alle guten Demokraten stimmen darin überein, dass die unsinnige Rede – und Pressefreiheit ,der übertriebene Schutz der Katzenrechte, der lächerliche Schutz des Eigentums und das völlig unverständliche Recht auf freie Wahl des Wohnortes aus Sicherheitsgründen eingeschränkt werden müssen . In schweren Zeiten wie diesen seien zum Wohl der ganzen Nation allen Katzen geringfügige Opfer zuzumuten.

Es folgte dann eine lebhafte Diskussion, an deren Ende sich eine vornehme alte Katze zu Wort meldete. Die ganze Versammlung lauschte fasziniert ihren leisen Worten. Sie heisse Lisa, wohne in Bad Windsheim an der Aisch und habe einen alten Chefarzt in ihr Haus aufgenommen. Der sei zwar schon ziemlich senil – in seltenen lichten Momenten habe er aber überraschende Lösungen für die Probleme des Landes vorgeschlagen. Wenn die Versammlung es gestatte, wolle sie darüber berichten, obwohl sie wisse, dass die Ideen der Menschen meistens unlogisch und ihre Politik immer populistisch.

Nachdem die letzte Regierung das Land an das Ende der EU Mitgliedsländer herabgewirtschaftet hatte, sei es eine Freude zu sehen, welcher Optimismus jetzt herrsche. Es seien zwar alle echten Probleme ausgeklammert worden , aber nach einer Pressekonferenz im Fernsehen von Generaloberkatze Angela und Hauptkater Münte ist die ganze Nation beglückt, alten Damen laufen die Tränen übers Gesicht und alle Zuschauer schalten vom Tatort auf den Heimatfilm um. Es stört dabei auch niemand, wenn die beiden eine Steuererhöhung verkünden – denn daran haben sich alle schon gewöhnt und keiner hört mehr zu. Alle freuen sich stattdessen über das Glück der beiden.

Bei Berichten der Regierung hat man jetzt auch nicht mehr den Eindruck im falschen Kanal zu sein- mit Nachrichten aus einem anderen paradiesischen Land ohne Probleme.

Die Probleme existieren aber leider, Vorschläge aus dem Elfenbeinturm der Wirtschaftswissenschafler sind untauglich, sonst wären sie ja längst von der Regierung aufgenommen worden. Warum ist nur niemand früher auf die genialen und einfachen Lösungen gekommen, die jetzt geschildert werden.

Es ist völlig unnötig, die Unterfinanzierung der Rentenversicherung durch ein kontroverses Gesetz über die Lebensarbeitszeit beheben zu wollen. Weit wirksamer ist eine kleine Änderung in den Verwaltungsvorschriften. In Zukunft muss jeder Rentenantrag von beiden Elternteilen mit unterschrieben werden.

Das Ziel, die Arbeitslosigkeit zu beseitigen wird folgendermaßen erreicht: Stütze wird nur gezahlt, wenn der Arbeitslose von der Couch aufsteht und etwas tut. Er kann frei wählen. Ein Drittel wird als Entwicklungshelfer nach Afrika geschickt. Ein weiteres Drittel wird dazu eingesetzt, das im Westen der Republik seit 1990 zunehmend marode Verkehrswegenetz zu sanieren, dem letzen Drittel wird die befriedigende Aufgabe zuteil , die hilfsbedürftigen Alten zu pflegen, die das Land nach 1945 wieder aufgebaut haben.

Die Finanzen des Gesundheitswesens lassen sich dadurch sanieren, dass die Ärzte zwangsverpflichtete werden. Da sie sozial helfend tätig sind, ist ein Gehalt auf Sozialhilfeniveau angemessen.

Die Kosten der Bundeswehr werden dadurch verringert, dass die Zahl der Soldaten auf die zum Empfang von fremden Staatsoberhäuptern benötigte Truppe reduziert wird. Ihr Einsatz im Ausland dient sowieso keinem sinnvollen Zweck, da die Eingeborenen sich früher auch schon immer gegenseitig umgebracht haben. Statt Waffen dürfen nur noch Pflugscharen in die Entwicklungsländer gebracht werden.

Falls der Staatshaushalt dann noch immer nicht ausgeglichen ist, wäre daran zu denken, das Angebot von Herrn Ahmadinedschad anzunehmen, Israel nach Europa zu verlagern. Wenn man den Juden Mecklenburg-Vorpommern übergibt, wäre der Bundeshaushalt enorm entlastet. Durch geschickte Verhandlungsführung mit den Persern könnte man im Tausch ja auch regelmäßige Erdöllieferungen vereinbaren.

Es sei höchst Zeit, die immensen Staatsschulden abzuzahlen – wir leben schon lange auf Kosten unserer Kinder. Ist es da ein Wunder, dass alle Babies bei der Geburt jämmerlich schreien?

Im Übrigen sei das angebliche Problem der Vogelgrippe offensichtlich ein Ablenkungsmanöver der Regierung.

Ein Initiativantrag auf Abschaffung der Mehrwertsteuer für Katzenfutter wurde ohne Gegenstimme angenommen.

Gegen die Stimmen der Hauptkatzen wurde beschlossen, die genialen Problemlösungen sofort in die Tat umzusetzen, die Katzen aus dem Hausarrest zu entlassen und über Hauptkater Seehofer Hausarrest zu verhängen.

Ich bin erfrischt und fröhlich auf der Couch erwacht. Ich fühlte noch die Genugtuung, ja die Euphorie, dass die wichtigsten Probleme des Landes gelöst waren. Auf meiner Brust bewegte sich die schlafende Katze, sie erwachte, sprang auf den Boden und starrte mich hypnotisch mit ihren grossen grünen Augen an. Da stieg in mir eine furchtbare Ahnung auf, hatte ich nur geträumt, oder hatte etwa Lisa…? Das kann ich nicht glauben…

Donnerstag, März 23, 2006

Katzenkonferenz II

Teil 2 der Pressekommentare zum Hausarrest der Katzen

Der Islamrat erklärte, alle Mohammedaner liebten ausnahmslos alle Katzen, diese müssten natürlich zu Hause eingesperrt werden. Man solle aber Nägel mit Köpfen machen und auch per Gesetz verfügen, dass das gleiche für Frauen ab dem 11. Lebensjahr gelte. Verstöße gegen das Gesetz seien mit Auspeitschung zu bestrafen.

Karikaturen von Katzen ( und mohammedanischen Frauen ) würden keinesfalls toleriert.

Der Bauernverband verkündete, dass durch die Hühnergrippe den Bauern , die ja schon lange am Hungertuch nagen , die allerletzte Verdienstmöglichkeit genommen werde. Er fordert ultimativ eine massive Erhöhung der Subventionen. Die Katzen sind den Bauern ganz egal.


Die Vertreter der beiden großen Konfessionen ermahnen alle, nie zu vergessen , dass auch Katzen Geschöpfe Gottes seien, die ein Recht auf artgemäße Lebensführung haben. Die Tatsache, dass ernsthaft vorgeschlagen werde , die armen Tiere einzusperren , zeige in welch erschreckendem Ausmaß die ethischen und moralischen Grundlagen unserer Gesellschaft verkommen sind. Der Staat solle daher endlich gesetzlich den sonntäglichen Besuch des Gottesdienstes vorschreiben und Kirchenaustritte verbieten. Die Diskussion sei aber ein Anlass, darauf hinzuweisen, dass schon lange die Einführung einer Katzenkirchensteuer überfällig sei.


Die Ansichten der gewählten Repräsentanten des Volkes zu diesem Problem sind sehr unterschiedlich.
Der Sprecher der SPD - Fraktion meinte, er schätze Minister Seehofer sehr, wolle ihn auch nicht kritisieren – aber sein Vorgehen bei der Bekämpfung der Vogelgrippe sei chaotisch und völlig unprofessionell. Mit seiner Verordnung vernichte er gewissenlos das Lebensglück und das Seelenheil von Millionen von unschuldigen Katzenbesitzern. Der Minister sei völlig unfähig, faul und in seinem Amt eine eklatante Fehlbesetzung ebenso wie die anderen Minister der CDU / CSU.


Der Sprecher der CDU - Fraktion sagte, Minister Seehofer sei an Musterbeispiel an Kompetenz und Tatkraft. Ohne Rücksicht auf die eigene angeschlagene Gesundheit organisiert er in rastlosem Einsatz überaus erfolgreich den strategischen Kampf gegen eine der größten Bedrohungen unserer gesamten Bevölkerung – ja der Menschheit. Er sagte uns wörtlich: „ Über alle Parteigrenzen hinweg bewundern wir den Minister, wir sind ihm alle zu tiefsten Dank verpflichtet“. Wenn es um das Leben und das Wohlergehen der Menschen gehe, könne man natürlich keine Rücksicht auf die Idiosynkrasien einiger Katzen nehmen.

Der Vertreter der WASG - Fraktion belehrte uns, dass es in Wirklichkeit gar kein Katzenproblem gäbe. Das Ganze sei eine schmutzige Erfindung neoliberaler Kapitalisten, die von den wirklich ernsten Problemen der von ihnen angezettelten Globalisierung ablenken wollten. Die Regierung müsse endlich dafür sorgen, dass nicht durch fortschreitenden Sozialabbau immer mehr Menschen in tiefste Armut abrutschten, während die Reichen sich an den von der Arbeiterklasse erwirtschafteten Gewinnen mästen. Das Rezept sei bekannt, die Einführung einer Grundsicherung von 1400 € für jeden Bürger, eine Reichensteuer und die Verstaatlichung der Konzerne, Banken und Versicherungen. Es zeuge von mangelndem Mitgefühl gegenüber unseren notleidenden Mitbürgern und von fortgeschrittener bürgerlicher Dekadenz, dass man sich angesichts derart brennender Probleme so ausführlich mit dem banalen Auslauf einiger Katzen beschäftige.


Die Rentenversicherungsträger wollten keine Stellungsnahme abgeben , schlagen dafür aber vor , für Katzenbesitzer wegen der Verschwendung von Resourcen einen Rentenabschlag einzuführen.

Wir haben eine Reihe international renommierter Virologen befragt und dabei etwas Überraschendes erfahren. Sie sagten übereinstimmend, das H5N1 –Virus ist seit langem bekannt, bei Vögeln, Haustieren und Menschen weit verbreitet, aber völlig harmlos. Wenn das Virus bei toten Vögeln nachgewiesen werde, sei es mit Sicherheit nicht die Todesursache.


Ein Vertrauensmann des BND - der verständlicherweise nicht genannt werden will – berichtete uns, dass das Ganze ein geplantes Täuschungsmanöver der Regierung sei , um die Bevölkerung von den wirklichen, tatsächlich viel ernsteren Problemen abzulenken. Der Informant wusste zu berichten, dass die Regierung mit dem Erfolg des Unternehmens außerordentlich zufrieden sei.

Als ich fertig war, hat sich Lisa noch einmal zu Wort gemeldet. Die ganze Angelegenheit zeige, dass die Menschen wirklich saudumm seien – das sehe man ja auch schon daran, dass einige immer noch arbeiten.

Ich bitte um Entschuldigung für die ungehörige Ausdrucksweise- unsere Katze hat freien Auslauf und verkehrt dabei mit bayrischen Bauernkatzen


PS - Wir können leider Anfragen zu weiteren Einzelheiten nicht mehr beantworten, unsere Redaktion wurde von 150 Polizisten durchsucht, alle Unterlagen beschlagnahmt. Der Redakteur wird des Hochverrats beschuldigt und sitzt in Untersuchungshaft

Mittwoch, März 22, 2006

Katzenkonferenz I

Pressebericht zu der Verordnung von Herrn Minister Seehofer, dass Katzen eingesperrt werden müssen

Auf einer Pressekonferenz in Berlin hat das Präsidium des Verbandes Deutascher Demokratischer Katzen ( VDDK) schwerste Vorwürfe gegen Minister Seehofer erhoben.

Der Beschluss , alle Katzen in Häusern einzusperren, ist voreilig, unüberlegt, durch nichts gerechtfertigt und wird, wenn er durchgeführt wird, zu schwersten wirtschaftlichen und politischen Konsequenzen führen.

Ohne Rücksicht auf das Wohlbefindens treuesten und häufigsten Begleiter des Menschen ohne jede Rücksprache mit den Funktionären des VDKK unter Verletzung des durch die Verfassung geschützten Rechtes auf freie Berufsausübung und freie Wahl des Wohnsitzes soll hier eine Zwangsmassnahme ergriffen werden, für die jede juristische Grundlage fehlt, die selbst in den schlimmsten feudalistischen, absolutistischen und mohammedanischen Staaten ohne Beispiel ist.


Herr Seehofer hat offensichtlich nicht bedacht, dass es im Frühjahr zu einer ungeheuren Vermehrung der Mäuse kommen wird in Folge dessen zu einer Missernte und zu einer Knappheit der Lebensmittel. Da heute bereits ein Drittel der Menschheit hungert, wird es im Rahmen der Globalisierung unvermeidbar zu einer Wiedereinführung der Lebensmittelrationierung in Deutschland,zu Schwarzmarkt und- so ist zu befürchten – zu Hungersnöten führen.


Gerade in Deutschland sollten wir wissen, zu welchen politischen Konsequenzen eine Wirtschaftskrise führen kann, wie sie 1932-1933 bei uns existierte.

In diesem Zusammenhang erhebt sich die Frage, ob etwa Herr Seehofer mit seiner unsinnigen Maßnahme in Wirklichkeit andere finstere Absichten verfolgt.

Der VDDK fordert daher die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses im Reichstag zur Klärung des Sachverhaltes und insbesondere zur Überprüfung der Verfassungstreue des Ministers.


Unsere Bitte um ein Interview wurde vom Sprecher des Ministers abgelehnt- er bemerkte aber, dass der Minister in der Presse mal wieder falsch zitiert worden sei. Seine Bemerkungen seien aus dem Zusammenhang gerissen und boesartig verdreht worden. Ausserdem hätten die Kinder des Ministers selbst eine Katze, die von Herrn Seehofer sehr geschätzt werde.

Eine telefonische Anfrage in der Zentrale des Verbandes der Feldmäuse ergab einen gänzlich anderen Aspekt. Man erklärte uns, dass die Behauptung des VDDK völlig unsinnig seien und durch nichts belegt würden. Wissenschaftliche Studien hätten gezeigt, dass durch die geplante Maßnahme ein positiver Effekt insbesondere für die Möbelindustrie zu erwarten sei und dass das Wirtschaftswachstum voraussichtlich gesteigert werde. In ihrer Organisation seien schon lange ähnliche Überlegungen diskutiert worden, der Verband fordere schon lange, die Zahl der Katzen gesetzlich auf höchstens 1% der Menschen zu begrenzen und eine Katzensteuer einzuführen. Gerade im Anbetracht der großen Anzahl hungernder Menschen in Afrika und Asien sei es unverantwortlich , in großem Umfang wertvoller Nahrungsmittel zu Katzenfutter zu verarbeiten.


Unser Präsident sagte auf unser letzten Verbandstagung wörtlich : „Ich kenne und schätze Herrn Minister Seehofer persönlich. Er ist ein absolut integrer und kompetenter Politiker mit zutiefst christlicher und demokratischer Weltanschauung. Ich wünschte, wir hätten mehr Persönlichkeiten seines Formats in hohen Regierungsämtern. Ich vertaue ihm voll und werde seine Wiederwahl unterstützen.“


Bei einem Anruf beim Verband der Hausmäuse haben wir keine autorisierte Stellungnahme bekommen. Am Telefon war nur ein Hausmeister, der berichtete, dass der Vorstand , das gesamte Präsidium und sämtliche Abteilungsleiter ganz plötzlich zu einer Arbeitstagung nach Hawai mussten- die Tagung werde länger dauern, ein Schlusstermin ist noch nicht abzusehen.


Der BUND beklagte, dass er vor dem Erlass der Verordnung nicht konsultiert worden sei, mit Sicherheit gäb es bessere Lösungen, er wisse ja grundsätzlich alles besser.


Der Dachverband der Tierschutzverbände protestiert auf das schärfste, er ruft alle Bürger zu einem Steuerboykott auf und plant eine Demonstration vor dem Reichstag mit 100 000 Teilnehmern sowie eine Klage vor dem Verfassungsgericht.


Die führenden Bedenkenträger der Koalitonsparteien wollten nicht namentlich zitiert werden, sie äußerten aber eine tiefe Besorgnis und verwiesen auf die baldigen Landtagswahlen in 3 Bundesländern .

Der VDK erklärte, es handle sich hier wieder einmal um ein typisches Beispiel der ständigen Benachteiligung der Rentner.


Der DGB bemerkte, er sei – wie immer – gegen jede Änderung, im übrigen habe eine Umfrage unter den Vorstandsmitgliedern ergeben, dass keiner sicher weiß, was eine Katze ist.

Unsere Katze Liesa sagte zu dem Thema, das sei alles Unsinn- aber von Menschen könne man eigentlich nichts anderes erwarten, Hauptsache ihr IQ reiche zum Büchsen öffnen…

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